Logopädie


Eine Praxis für jedes Alter!


Die Logopädie ist ein weites Feld. In unsere Praxis betreuen wir Patienten und Klienten von "Null bis Hundert".

Hier möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Logopädie geben.


  • Sprachentwicklungsstörung


    Man spricht von gestörter Sprachentwicklung, wenn es zu deutlichen zeitlichen Verzögerungen (Sprachentwicklungsverzögerung) und/oder anders als normal verlaufenden Sprachentwicklung in einem oder mehreren sprachlichen Bereichen (Sprachentwicklungsstörung) kommt.


    Folgende sprachliche Bereiche können betroffen sein: Sprachverstehen, Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Kommunikation/ Pragmatik.


    Die Therapie der Sprachentwicklungsstörung ist je nach Störungsprofil des Kindes sehr individuell. Hat ein Kind in mehreren  der sprachlichen Bereichen Einschränkungen, so muss zuerst der sog. „Störungsschwerpunkt“ ermittelt werden. Es wird entschieden, welche Bereiche als erstes behandelt werden sollten. Grundsätzlich gilt: Die Therapie sollte immer am Entwicklungsstand und an den Ressourcen des Kindes orientiert sein (patientenspezifisch). Dieses geschieht immer in enger Zusammenarbeit mit den Eltern, denn die Eltern sind „Co-Therapeuten“.

  • Verbale Entwicklungsdyspraxie

    Bei Kindern mit einer ausgeprägten Artikulationsstörung kann zusätzlich die sog. Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) vorliegen. Man bezeichnet diese als neurologisch verursacht, jedoch gibt es derzeitig noch keinen Nachweis durch neurologische Untersuchungen. Es zeigen sich vielmehr Auffälligkeiten im Sinne motorischer „Unbeholfenheiten“. Die Kinder weisen beispielsweise eine enorm hohe Rate an Fehlbildungen auf und/ oder die Fehlbildungen wechseln von Mal zu Mal. Das ist auch der Grund dafür, dass diese Kinder oft sehr schwer verständlich sind. Ein weiteres starkes Anzeichen für das Vorliegen einer dyspraktischen Komponente ist eine langsame Reaktion auf die Therapie.


    Therapeutisch sollten neben dem auditiven Kanal („Hören“) auch andere Sinneskanäle genutzt werden. Die taktil-kinästhetische Wahrnehmung („Fühlen“) und die visuelle Wahrnehmung („Sehen“) werden dabei primär einbezogen. Wichtig ist das „Einschleifen“ neuer motorischer Muster durch vielfache Wiederholung sowie das Feedback über die Lautproduktion des Kindes.


    Es gibt Therapiemethoden die speziell dieses berücksichtigen. Darunter sind z.B. TAKTKIN® nach Birner-Janusch oder KoArt® nach Becker-Redding, welche einige unserer Therapeutinnen in speziellen Fortbildungen erlernt haben.

  • Redeflussstörungen

    Stottern:

    Stottern ist eine komplexe Kommunikationsstörung die grundsätzlich 3 Primärsymptome/ Kernsymptome (Dehnungen, Wiederholungen, Blockierungen) und eine individuelle Anzahl an Sekundärsymptomen (Begleitsymptome) aufweisen kann.

    Durch die Therapie sollte eine möglichst große Sprechnatürlichkeit erzielt oder erhalten werden. Die Kommunikation sollte möglichst flüssig und angstfrei sein. Der Betroffene sollte eine möglichst hohe Lebensqualität und Teilhabe erzielen.


    Poltern:

    Poltern ist eine Störung aller Ebenen der Kommunikation.

    Poltern ist "schnelles, unrhythmisches, unterbrochenes und unorganisiertes Sprechen und eine gestörte Sprachformulierungsfähigkeit (...) führt oft zu Unverständlichkeit." (Daly, Burnett 1669)

    Im Vordergrund der Therapie steht dann die Verbesserung der Selbstwahrnehmung für die jeweiligen Symptome.

    Grundlegend ist das Ziel, ein verständlicheres Sprechen in relevanten Situationen und eine Verbesserung der Symptomatik zu erreichen.


    Entwicklungsbedingte Unflüssigkeiten:

    Sprechunflüssigkeiten sind (normale) "Entwicklungsbegleiter". Sie können im Verlauf der Sprachentwicklung schwankend zu- und abnehmen.

  • Fütterstörungen

    Als Fütterstörung bezeichnet man die anhaltende Ablehnung eines Babys oder Kleinkindes zu essen und zu trinken ohne Vorliegen einer Grunderkrankung. Es handelt sich um eine Ess-Verhaltensstörung. 


    Nach einer ausführlichen Anamnese und der Auswertung eines Home- Videos einer Essenssituation sind folgende Bereiche therapierelevant:

    • psychosoziale Entlastung der Eltern/ Bezugspersonen
    • Optimierung des "Fütterumfeldes" (Struktur des Essenssetting)
    • Verbesserung der Essensinteraktion
    • Einführung von Essensregeln
    • kognitive Beschäftigung mit Nahrung (den Kindern Vokabular für Essen geben)
    • Bewältigung von Nahrung (bspw. kein Überangebot)

    Neben der Fütterstörung gibt es noch die sog. Orofazialstörung. Diese unterscheidet sich insofern von der Fütterstörung, dass betroffene Kinder aus medizinischer Sicht Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme vorweisen.


    Ziele der Therapie bei Orofazialstörung sind z.B. Gewöhnung an orale Nahrungsaufnahme, Akzeptanz von Temperatur, Geschmack und Konsistenz der Nahrung, Abbeißen, Kauen und Schlucken anbahnen.


    Da hier eine Grunderkrankung vorliegt, wird therapeutisch wie folgt vorgegangen:

    • Bahnen und Integrieren der Mundreflexe
    • Förderung der Wahrnehmung und Normalisierung des Tonus
    • Mundschluss und Abbau Salivation (Speichelfluss)
    • Mundregulierung nach Gertraud Fendler
    • Therapeutisches Zähneputzen
    • Therapeutisches Essen und Trinken
  • Myofunktionelle Störung

    Eine Myofunktionelle Störung (oder Orofaziale Dysfunktion) ist eine Beeinträchtigung der Gesichts- und Mundmuskulatur in Spannung, Bewegung und Koordination. Das muskuläre Gleichgewicht ist gestört. Lippen, Wangen und Zunge können betroffen sein.


    Mögliche Symptome:

    • inkompletter Mundschluss
    • Mundatmung
    • vermehrter Speichelfluss
    • sensorische und motorische Defizite der Zunge (eingeschränkte Zungenbeweglichkeit)
    • unphysiologische Zungenruhelage
    • Vorverlagerung der Zunge beim Sprechen, „verwaschene“/ undeutliche Aussprache, Fehlbildung der Laute [s] (Sigmatismus) und/ oder [sch] (Schetismus)

    grundsätzlich unausgeglichene Muskelspannung im Mund-, Gesichts-, und Halsbereich


    Zudem kommt es beim Schlucken gehäuft zu einem Zungenstoß gegen die Zähne, dieses kann die Ursache für Kiefer- und Zahnfehlstellungen sein.


    Wir therapieren nach verschiedenen Ansätzen, bspw.:

    • NF!T® (Neurofunktions!therapie) nach Elke Rogge
    • Myofunktionelle Therapie nach A. Kittel
    • Behandlung mit dem NOVAFON®

    Ausschlaggebend für den Erfolg der Therapie ist die regelmäßige/ tägliche Durchführung von häuslichen Übungen, die im Rahmen der Therapieeinheiten mit dem Patienten erarbeitet und erprobt werden.

  • Lippen- Kiefer- Gaumenspalte

    Eine Lippen- Kiefer- Gaumenspalte ist eine Fehlbildung des Mittelgesichts. Hier können einzelne oder mehrere Strukturen betroffen sein. Die Fehlbildung kann ein- oder beidseitig sowie offen oder submukös (schleimhautbedeckt) auftreten.


    Es treten einzeln oder kombiniert folgende Fehlbildungen auf:

    • Lippenfehlbildung
    • Kieferfehlbildung
    • Gaumenfehlbildung
    • Velumfehlbildung (Gaumensegel)

    In einem interdisziplinären Therapiesetting werden logopädisch folgende Bereiche behandelt

    • Förderung der orofazialen Wahrnehmung
    • Förderung der auditiven Wahrnehmung
    • Förderung der taktil- kinästhetischen Wahrnehmung
    • Tonusregulierung
    • Atmung/ Luftstromlenkung
    • Aktivierung der Mundmotorik
    • Gaumensegelkräftigung
    • Elternberatung (z.B. Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme)
    • Förderung der Sprachentwicklung
    • Stimmtherapie
    • Artikulationstherapie
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

    Bei einer zentralen AVWS ist das Ohr normal entwickelt und funktionstüchtig, allerdings werden die Höreindrücke im Gehirn unzureichend verarbeitet (automatische Leistung des Gehirns) und / oder wahrgenommen (bewusste Leistung des Gehirns). Diese Störung kann verschiedene Teilleistungen der zentralen Hörverarbeitung betreffen. Zusammenfassend möchten wir Ihnen anhand von Beispielen einige Bereiche der zentralen Hörverarbeitung erläutern, die in unserer Untersuchung eine wichtige Rolle spielen.


    Konzentration und Aufmerksamkeit

    Merkfähigkeit/ Reihenfolgegedächtnis

    Lautanalyse/ Lautsynthese, Differenzierung


    Eine AVWS führt oft auch zu schulischen Schwierigkeiten.


    Die Therapie der AVWS umfasst die Förderung der einzelnen Teilleistungen:

    • Konzentration/ Aufmerksamkeit
    • auditive Merkfähigkeit/ Reihenfolgegedächtnis
    • phonologische Bewusstheit (Lautidentifikation, -differenzierung, -synthese, Reimen, Silbensegmentierung)
    • Trennung von Nutz- und Störschall
    • Verarbeitung mehrerer gleichzeitiger auditiver Reize
    • ...
  • Laryngektomie

    Bei Tumorerkrankungen im Kehlkopfbereich muss häufig der gesamte Kehlkopf entfernt werden. Es wird ein dauerhaftes Tracheostoma angelegt, so dass Atem- und Speiseweg getrennt werden. Der Umfang der Operation ist abhängig von Lokalisation, Art und Ausdehnung des Tumors. Es kommt zu einem Verlust der Stimmfunktion.


    Nach einer Laryngektomie geschehen Atmung und Schlucken auf getrennten Wegen. Der neue Atemweg endet jetzt am unteren Hals in der Atemöffnung, der nach außen verlegten Luftröhre (Tracheostoma). Eine Kanüle stabilisiert in den ersten Wochen und Monaten das Tracheostoma. Die Atemluft wird jetzt nicht mehr im Nasen-, Rachenraum vorgewärmt, angefeuchtet und gefiltert, sondern auf verkürztem Wege angesaugt. Die Schleimhäute der Atemwege werden jetzt durch den kühleren, verschmutzteren Luftstrom stärker gereizt. Husten, räuspern, Schleim schlucken, schnäuzen ist jetzt nicht mehr möglich. Die einschneidendste Veränderung ist die Stimmlosigkeit des Kehlkopflosen. Da die Stimmbänder entfernt worden sind, und die Atemluft nicht mehr durch den Mund-/Rachenraum fließt, kann kein Ton mehr produziert werden.


    Stationär beginnt die Therapie schon vor der einschneidenden Operation, indem der Patient in Gesprächen auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereitet wird.


    Nach der Operation kann der Patient eine Ersatzstimme erlernen, um sich wieder stimmhaft verständigen zu können.


    Speiseröhren-Ersatzstimme (Ruktus- Stimme)

    Eine Möglichkeit der Stimmerzeugung kann über die Benutzung des Speiseröhreneinganges erfolgen. Dabei werden intensiv Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen eingesetzt. Der neue Atemablauf beim Sprechen wird trainiert, der erlernte Speiseröhrenton auf Wort-, Satz- und Spontansprachenebene übertragen.


    Shunt-Ventil

    Es wird operativ eine Verbindung zwischen Speiseröhre und Luftröhre geschaffen, in die das Shunt-Ventil eingesetzt wird. Durch kurzfristigen Verschluss der Atemöffnung (Tracheostoma) wird die Ausatemluft durch das Ventil in die Speiseröhre umgelenkt, wo dann der Speiseröhrenton erzeugt wird.


    Elektronische Ersatzstimme

    Sollte das Erlernen einer Speiseröhrenersatzstimme unmöglich sein, oder auf nur geringe Akzeptanz seitens des Patienten stoßen, ist die Verwendung eines tonerzeugenden Gerätes eine Alternative. Mit dem Patienten wird die Handhabung und die Koordinierung der Sprechbewegungen mit der elektrischen Tongebung erarbeitet.



    Sekundärsymptome wie Beeinträchtigungen durch Bestrahlung oder OP-Folgen, müssen in die Therapieplanung mit einfließen.

  • Dysphonie

    Bei einer Dysphonie handelt es sich um Erkrankungen der Stimme, die durch eine Störung des Stimmklanges und Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet sind.


    Es kommt zu einer eingeschränkten Belastbarkeit der Stimme und zu andauernden oder vorübergehenden Klangveränderung der Stimme wie bspw. Heiserkeit, brüchiger, belegter, knarrender oder verhauchter Stimmklang, Aphonie (Wegbleiben der Stimme).


    Verspannungen und Fehlstellungen der Zunge, der Lippen, des Unterkiefers, der Gesichts-, Hals-, Rachen-, Nacken-, Schulter- und evtl. der gesamten Körpermuskulatur (damit verbunden häufig Kloßgefühl im Hals) beeinträchtigen ebenfalls die Stimmfunktion und damit den Stimmklang.


    Häufig liegt auch eine gestörte Atmung in Ruhe, beim Sprechen und/ oder beim Singen (z.B. Schnappatmung mit hörbarem Einziehen oder Hochatmung) vor.


    Eine enge Artikulation mit geringen Kieferöffnungsbewegungen und unzureichende Lippenbewegungen wirken sich negativ auf den Stimmgebrauch aus.


    Organische Veränderungen der Stimmlippen wie z. B. Stimmlippenknötchen sind als Folge dauerhaften falschen Stimmgebrauchs nicht selten.


    Zudem können Stimmbandlähmungen (Recurrens- Parese) auftreten, wenn durch operative Eingriffe der Nerv, der die Bewegung der Stimmlippen steuert, geschädigt wird. Ist der Nerv nicht durchtrennt, so ist diese Störung häufig reversibel.


    Eine weitere Form von Stimmstörung ist die Stimmstörung bei Kindern (Juvenile Dysphonie). Sie tritt häufig im Alter von 5-10 Jahren auf. Dabei sind Stimmklang und/oder Lautstärke verändert, die Stimme klingt z.B. piepsig oder heiser bis zur Stimmlosigkeit (Flüstern). Eine ausführliche Familienanamnese ist erforderlich, Elternberatung häufig angezeigt.


    Nach eingehender Untersuchung wird gemeinsam mit dem Patienten ein individueller Therapieplan aufgestellt. Es werden je nach Art und Ausprägung der Stimmstörung unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Ziel ist es, einen möglichst funktionsgerechten und ökonomischen Stimmgebrauch zu erreichen, um eine tragfähige, resonanzreiche Stimmgebung ohne Anstrengung zu ermöglichen.


    Es wird dabei in folgenden Bereichen gearbeitet:

    • Aufrichtung/ Tonus
    • Atmung
    • Stimmgebung
    • Artikulation
    • Emotionen
    • Stimmgebrauch/ Stimmhygiene
    • ...
  • Aphasie

    Eine Aphasie ist eine erworbene SPRACHstörung, die durch eine Hirnschädigung auftreten kann. Folgende Ursachen kann eine Aphasie haben:

    • Schlaganfall (Hirnschlag, Apoplex)

    • Unfälle/ Schädelhirntrauma

    • Hirntumore

    • Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis)

    • Demenz

    • degenerative Erkrankungen

    • ...


    Jede Aphasie hat eine individuelle Symptomvielfalt und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

    Ausprägungen können von leichten Wortfindungsstörungen bis hin zum kompletten Verlust der Sprache reichen.

    Symptome können in allen sprachlichen Bereichen wie Sprachverstehen, Aussprache, Wortschatz und Grammatik auftreten.

    Die Aphasiebehandlung ist eine Langzeittherapie. Sie erfolgt in der Regel nach ärztlicher Verordnung 1-3/ Woche.

    Es gibt verschiedenste Therapiemethoden, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Für die Auswahl der Methodik sind die Schwere der Aphasie und die Symptomausprägung wichtige Merkmale.

    Grundsätzlich kann die Therapie symptomorientiert, alltagsorientiert oder kommunikationsorientiert sein.

    Wobei bei einer leichten oder mittleren Ausprägung der Aphasie die Verbesserung der Symptome und bei einer schweren Ausprägung die Teilhabe des Betroffenen im Alltag im Vordergrund steht. Dieses kann unter Umständen bis zu kommunikationsersetzenden Mitteln reichen, welche dann in den Bereich "Unterstützte Kommunikation" fallen.



  • Dysarthrie/ Dysarthrophonie

    Als Dysarthrien (Dysarthrophonien) bezeichnet man zentrale erworbene SPRECHstörungen, denen eine Fehlfunktion der Motorik aufgrund fehlerhafter Innervation der am Sprechen beteiligten Organe (z.B. Zunge, Lippen, Gaumensegel) zugrunde liegt.

    Das heißt, die für das Sprechen zuständigen Nerven und Muskeln sind betroffen.

    Dabei können die Funktionskreise Atmung (Respiration), Stimmgebung (Phonation) und Artikulation/ Verständlichkeit (Aussprache) betroffen sein. Oft gibt es auch Beeinträchtigungen im Bereich Haltung/ Tonus (ganzkörperlich und im Gesichtsbereich) oder in der Prosodie (Sprechmelodie, Betonung).

    Ursachen

    • Schädelhirntrauma (bspw. nach Unfall)

    • Schlaganfall

    • Morbus Parkinson

    • Multiple Sklerose (MS)

    • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

    • ...

    Durch die Schädigung neuronaler Strukturen sind die zum Sprechen notwendigen Muskelbewegungen sowie die Funktion der Steuerung und Ausführung (Atemmuskulatur, Kehlkopfmuskulatur, Rachen-/ Gaumensegelmuskulatur, und Gesichts-/ Mundmuskulatur) betroffen.


    In Abhängigkeit vom Ort der Hirnschädigung zeigen sich unterschiedliche Formen der Dysarthrie.

    Das können bspw. die hypotone (schlaffe) Dysarthrie oder die hypertone (spastische) Dysarthrie sein.

    Sie können in ihrem Schwergrad und dem symptomatischen Erscheinungsbild sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

    So sind Betroffene mit einer sehr starken Dysarthrie oft kaum in der Lage, verständliche Äußerungen zu produzieren.

    Patienten mit leichten Ausprägungen können annähernd normal kommunizieren.

    Je nach Grad der Schädigung eines oder mehrerer Funktionskreise bilden sich unterschiedlichste Symptome aus.

    • undeutliche, verwaschene Artikulation (Aussprache)

    • beschleunigtes oder verlangsamtes Sprechtempo

    • "abgehackte" Sprechweise

    • monotones Sprechen, zu lautes oder zu leises Sprechen

    • rauer und gepresster Stimmklang, nasaler Stimmklang ("Näseln")

    • Kurzatmigkeit

    • ...


    Nach genauer Abklärung der Ursachen durch den Neurologen wird einen eingehende logopädische Diagnostik durchgeführt. Dabei werden Art und Ausmaß der gestörten Funktionskreise festgestellt. Das ist Grundlage für relevanten Therapieschwerpunkte.

    Übergeordnetes Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit so gut wie möglich aufrecht zu erhalten (Status Quo) oder wiederherzustellen. Die zielorientierte Arbeit an den Defiziten in den einzelnen Bereichen ist ein wichtiger Grundsatz. Bei schwerstbetroffenen Patienten ist auch zu überlegen, ob alternative Kommunikationssysteme (Computer, Communicator) eingesetzt werden können. Das fällt dann in den Bereich "Unterstützte Kommunikation".

    Darüber hinaus bildet die Beratung der Angehörigen, der Pflegenden etc. einen wichtigen Therapieschwerpunkt.


  • Sprechapraxie

    Die Sprechapraxie ist eine Artikulationsstörung bedingt durch eine Hirnschädigung, bei der die Planung und Programmierung willkürlicher Sprechmotorik beeinträchtigt sind.

    Reflektorische oder automatisierte Bewegungen zeigen keine Auffälligkeiten.

    Die von einer sprechapraktischen Störung betroffenen Patienten zeigen oft sehr ausgeprägte Suchbewegungen und Sprechanstrengungen. Laute und Wörter werden auf unterschiedlichste Weise fehlgebildet oder vertauscht/ ersetzt.

    Der Redefluss ist stark durch Fehlversuche und spontane Selbstkorrekturen beeinträchtigt. Im stärksten Ausmaß ist die Planung der Sprechbewegungen so enorm gestört, dass ein spontanes Lautieren oder Sprechen gar nicht möglich ist.

    Die Sprechapraxie tritt gehäuft in Kombination mit einer Aphasie auf.



  • Dysphagie

    Als Schluckstörungen bezeichnet man Störungen der Nahrungsaufnahme.

    Sie können sich als Kau-, Ess- und Trinkstörungen äußern.

    Die Lebensqualität kann durch solche Beeinträchtigungen immens eingeschränkt sein. Essen und Trinken ist häufig nur noch schwer möglich (künstliche Ernährung mittels Sonde ggf. erforderlich). Schwere gesundheitliche Störungen (z.B. Lungenentzündungen) können die Folge sein.

    Ursachen

    • neurologische Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Hirnschädigung nach Unfall, Demenz etc.)

    • Tumorerkrankungen im Mund-, Rachen- oder Kehlkopfbereich

    • operative Eingriffe im Mund- oder Rachenbereich

    • "Altersschluckstörung" (Presbyphagie)

    • ...

    Des Weiteren führen Beeinträchtigungen der Kehlkopfstrukturen bzw. der Stimmbänder (z.B. Kehlkopfentzündungen oder Stimmbandlähmungen nach Langzeitbeatmung oder Schilddrüsenoperationen) häufig zu Schluckstörungen.


    Die logopädische Behandlung soll die Voraussetzungen für die orale Nahrungsaufnahme wiederherstellen/ schaffen.

    Ziel ist die Bahnung der "richtigen", normalen Bewegungsmuster.

    Ein möglicher Therapieansatz zur Verbesserung der Nahrungsaufnahme ist die Funktionelle Dysphagietherapie nach S. Hotzenköcherle. Neben Übungen zur Kräftigung der am Schlucken beteiligten Muskulatur, werden unter anderem sogenannte Schluckmanöver oder Haltungsänderungen erarbeitet. Diese dienen zum Schutz der unteren Atemwege und "verhindern" eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung versursacht durch Eindringen von Nahrung in die Lunge).

    Unter Umständen ist die (vorübergehende) Anpassung der Konsistenzen der Nahrung und der Flüssigkeiten (Dysphagiekost) notwendig.


  • Fazialisparese

    Bei einer Fazialisparese ist die Gesichts- und Lippenmuskulatur gelähmt. Dies kann durch eine zentrale Schädigung (im Gehirn) oder durch eine Schädigung des Fazialis- Nervs ausgelöst werden.

    Es können eine oder beide Seiten des Gesichts betroffen sein.

    Beispielsweise sind das Heben und Senken der Augenbrauen oder Augenlider, das Rümpfen der Nase, das Spitzen und Breitziehen der Lippen betroffen.


    Bei Lähmungen des Gesichtsnervs wird unter anderem therapeutisch die Elektrotherapie mit dem VocaStim®- Verfahren angewendet.

    Die gelähmte Muskulatur wird stimuliert und durch den Stromimpuls kommt es zu einer Kontraktion der Muskulatur. Die Regeneration der geschädigten Nerven wird durch diese Behandlung nicht beschleunigt, es wird jedoch eine Inaktivitätsatrophie (Muskelabbau durch Nichtnutzung) der Muskulatur verhindert.

    Des Weiteren kann PNF (Propriozeptive neuromuskuläre Faszilitation) angewendet werden. Hierbei wird mit Eisstimulation, Druck, Dehnung und Widerstand auf der betroffenen Muskulatur gearbeitet.

    Für die Weiterführung der Therapie im häuslichen Rahmen werden verschiedenste myofunktionelle Übungen angeleitet.



  • Unterstützte Kommunikation

    Unter Unterstützter Kommunikation versteht man alle Kommunikationsformen, die fehlende Lautsprache ergänzen (augmentative) oder ersetzen (alternative).

    Sie beinhaltet alle pädagogischen oder therapeutischen Maßnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.


    Viele verschiedene Menschen können auf den Gebrauch von UK angewiesen sein, wenn bspw. angeborene Beeinträchtigungen (z.B. frühkindliche Hirnschädigungen), fortschreitende Erkrankungen (z.B. MS, ALS), erworbene Schäden durch Unfälle bzw. Schlaganfälle oder vorübergehende Einschränkungen der sprachlichen Möglichkeiten (z.B. Gesichtsverletzungen) vorliegen.

    • Menschen, die die gesprochene Sprache gut verstehen können, sich aber nicht ausdrücken können

    • Menschen, deren lautsprachliche Äußerungen nicht immer verständlich sind oder die Unterstützung beim Lautspracherwerb benötigen (UK als Unterstützung der Lautsprache)

    • Menschen, für die die Lautsprache zu komplex ist (UK als Ersatzsprache)


    Man unterscheidet zwischen körpereigenen Signalen und Ausdrucksmöglichkeiten (Mimik, Gestik, Berührungen, Gebärden, Stimme), nicht- elektronischen Hilfsmitteln (Bildkarten, Kommunikationsbücher/-tafeln, visualisierte Tagesabläufe) und elektronischen Hilfsmitteln.

  • Atem- Tonus- Ton/ Atemtherapie

    Atem- Tonus- Ton ist eine körperorientierte Stimmbildung. Sie bietet einen Weg sich zu erfahren, sich auszudrücken in der Authentizität von Körper, Stimme und Gebärde. Hier stehen Muskeltonus, Bewegung, Atembewegung, Stimme und die seelische Aufrichtung in untrennbarem Zusammenhang. 


    Die Ausbildung zu Atem- Tonus- Ton- Therapeutin hat in unserer Praxis Eva Schröder- Caspari absolviert.

  • Klangmassage /-therapie

    Die Klangtherapie eröffnet Ihnen neue Wege zur Ruhe zu kommen, Ihre eigene Mitte zu finden und damit einhergehend, Ihr Wohlbefinden zu erneuern.

    Während der Klangtherapie liegen Sie bekleidet, völlig entspannt und in eine Decke gehüllt auf einer Liege. Die speziell dafür entwickelten Klangschalen, Peter Hess® Therapieklangschalen, werden nach und nach auf die Energiezentren ihres Körpers bzw. neben den Körper gestellt und sanft angeschlagen.

    Bei der Klangmassage werden Hören und Fühlen gleichermaßen angesprochen. Die harmonischen Klänge beruhigen den Geist. Die feinen Vibrationen, die von der klingenden und damit schwingenden Klangschale ausgehen, breiten sich nach und nach im Körper aus. 


    Die Behandlung wird eingesetzt bei:

    • Stressreduzierung und Stressbewältigung (Burnout)

    • Tinnitus

    • Depressionen, Ängste

    • Lebenskrisen

    • Chronischen Schmerzen (Gelenkschmerzen/ Migräne/ Rheuma)

    • Schlafproblemen

    • Heilungsprozessen (z. B. nach Operationen)

    • Stärkung des Immunsystems

    Eine Klangmassage kann eine Unterstützung der ärztlichen Behandlung sein, ersetzt diese jedoch nicht.


    Sollten bei Ihnen folgende Erkrankungen oder Bedingungen vorliegen, so sprechen Sie uns bitte gezielt an.

    • Herzschrittmacher

    • Psychosen

    • Schwangere im 1. Trimenon

    • Epilepsie

    • Herzrhythmusstörungen


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